Besuch bei Familienunternehmen zeigt Forschungsstärke im ländlichen Raum
Wiesbaden/Walluf. Wissenschaftsminister Boris Rhein hat heute das Familienunternehmen Van Hees GmbH in Walluf besucht und sich über dessen Forschung zu Fleischersatz aus Speisepilzen informiert. Die Firma arbeitet für die Produktentwicklung mit der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen. Das Land Hessen unterstützt das Projekt „Produktentwicklung von fleischähnlichen Produkten aus kokultivierten Pilzproteinen“ mit 147.000 Euro aus dem Forschungsförderprogramm LOEWE. Minister Rheins Besuch in Walluf ist Teil der Aktionswochen „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ der Hessischen Landesregierung. Derzeit besuchen die Regierungsmitglieder regelmäßig Einrichtungen, Projekte und Institutionen in ganz Hessen, die das Leben in kleinen Städten und Gemeinden weiter attraktiv und zukunftsfähig machen.
Pflanzliche Alternativen sind gefragt
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Das Familienunternehmen Van Hees reagiert auf eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft: Immer mehr Menschen möchten weniger oder gar kein Fleisch mehr essen. Zudem verbraucht die Fleischproduktion viel Fläche und Wasser und verursacht den Ausstoß großer Mengen an Treibhausgasen. Pflanzliche Alternativen sind daher gefragt. Ich freue mich, dass wir mit unserem Forschungsförderprogramm LOEWE eine solch relevante Forschung unterstützen können.“
Aus Pilzpulver entsteht Wurst
Die Firma hat gemeinsam mit dem Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie der Justus-Liebig-Universität Gießen ein Verfahren entwickelt, bei dem statt des Fruchtkörpers der Pilze nur ihre fadenförmigen Zellen verwendet werden – das Myzel. Diese Zellen züchten die Forscher in Nährflüssigkeit und verarbeiten sie zu einem Pulver. Vermengt mit Gewürzen und Verdickungsmitteln entstehen daraus Würste und Aufschnitt. Besonders eignen sich Shiitake-Pilze oder Seitlinge dafür.
Mit der Erfindung geht das Unternehmen Van Hees neue Wege. Bisher hat sich das Familienunternehmen, das an seinem Hauptsitz in Walluf rund 270 Mitarbeiter beschäftigt, vor allem einen Namen mit Produkten für fleischverarbeitende und -veredelnde Handwerks- und Industriebetriebe gemacht – etwa mit Gewürzmischungen.
Lokal verankertes Unternehmen
„Van Hees ist ein lokal verankertes, familiengeführtes Unternehmen, das für die ganze Welt produziert – und damit ein hervorragendes Beispiel für Forschungsstärke und Innovationskraft im ländlichen Raum in Hessen. Die Hessische Landesregierung arbeitet weiter daran, den ländlichen Raum noch attraktiver zu machen. Zum Beispiel investieren wir in die Verbesserung der Gesundheitsversorgung, der Mobilität, der Infrastruktur oder der Sicherheit, aber auch in Sport und Kultur und die Förderung des Ehrenamts.“
266 KMU mit LOEWE gefördert
Die Unterstützung des Landes Hessen für das „Fleischlos-Projekt“ der Firma in Höhe von 147.000 Euro stammt aus der LOEWE-Förderlinie 3, mit der KMU-Verbundprojekte unterstützt werden. In diesen Projekten arbeiten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Hessen zusammen mit Wissenschaftseinrichtungen an innovativen Produkten und Dienstleistungen. Seit Start der LOEWE-Förderlinie 3 wurden bis Ende 2017 266 Verbundvorhaben gefördert. Bis 2018 wurden für diese Projekte rund 68,1 Millionen Euro an Mitteln aus dem LOEWE-Programm zur anteiligen Förderung bewilligt. An diesen Projekten waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt 856 Partner aus Hochschulen, kleinen und mittleren Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Vereinen und Gebietskörperschaften beteiligt.
Beitrag zum "Jobmotor Hessen"
„Das Projekt zur Entwicklung eines pflanzlichen Fleischersatzes hat nicht nur den greifbaren Nutzen für Kunden im Blick. Es trägt auch zum ,Jobmotor Hessen‘ bei – genau wie all die anderen KMU-Verbundprojekte, die LOEWE fördert. Besonders freue ich mich über die vielen jungen Unternehmen, die an den Forschungsvorhaben beteiligt sind. Sie sind innovativ, flexibel am Markt und schaffen Arbeitsplätze – gerade im ländlichen Raum“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.
Quelle: Presseinformation des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst